Juli 4

Wenn dein inneres Kind die Partnerschaft sabotiert?

Von Dominique Rychner 

Verlaufen deine Beziehungen immer wieder nach dem gleichen Muster?

Erlebst du in verschiedenen Beziehungen (Partnerschaft, Beruf, Freundschaften) immer wieder ähnliche schmerzhafte Dinge? Gerätst du immer wieder in ähnlich negative Situationen? Wiederholen sich bestimmte Probleme in deinem Leben immer wieder? Fühlst du dich immer wieder an einem wunden Punkt getroffen?

Falls du eine oder mehrere Fragen mit «Ja» beantwortest, dann lohnt es sich unbedingt diesen Blog zu lesen.

Wenn sich das innere Kind in die Beziehung einmischt

Christine erzählt ihrem Freund Daniel von ihrem Arbeitstag. Dabei wird ihre Stimme merklich lauter. Ihr Chef hat heute wieder einmal ihre Leistung heruntergespielt und ihre Meinung in einem Meeting einfach ignoriert. Daniel kommentiert Christines Erzählungen nicht.

«Hörst du mir überhaupt zu?», fragt sie ihn aufgebracht. «Ja, du erzählst schon seit einer halben Stunde von deiner Arbeit. Ich will mich endlich entspannen», sagt er. «Was? Ich habe ein Problem und brauche deine Aufmerksamkeit und dann musst du dich entspannen», schreit Christine. Daniel hat genug. Er nimmt sein Smartphone und verschwindet im Hobbyraum. Christines mittlerweile fast panisches Geschrei ignoriert er gekonnt.

Das innere Kind in der Partnerschaft

Was ist hier passiert? Ich sage es euch. Hier sind nicht zwei erwachsene, sich liebende Menschen aufeinander getroffen, sondern zwei kleine Kinder. Nämlich der 5-jährige Daniel und die 6-jährige Christine. Der 5-jährige Daniel litt in seiner Kindheit unter seinem cholerischen Vater. Wenn er schrie, hatte er oft Todesangst.

Da Daniel dieses Gefühl aus seiner Kindheit nicht noch einmal erleben möchte, ergreift er die Flucht, sobald jemand laut wird. So auch, wenn Christine ihre Stimme erhebt und sich über etwas aufregt. Dabei wäre es rein rational klüger und vor allem respektvoller gegenüber seiner Partnerin, sich dem Konflikt zu stellen.

Christine hingegen hat in ihrer Kindheit vor allem darunter gelitten, das mittlere Kind zu sein. Die Aufmerksamkeit der Eltern galt vor allem ihrem älteren Bruder, dem einzigen Jungen, und ihrer kleinen Schwester, dem Nesthäkchen. So fühlte sich Christine als Kind oft übersehen und überflüssig. Die Verletzung von damals ist bis heute präsent.

Wann immer Christine heute noch ignoriert und nicht ernst genommen wird, bricht die Verletzung von damals wieder auf. Sie versteht in diesem Moment nicht, dass Daniel einfach nur müde von der Arbeit ist und ihr morgen wahrscheinlich wieder aufmerksam zuhören wird. Also reagiert sie so, wie sie sich damals als Kind gefühlt hat - sie wird wütend, weint und schreit vor Schmerz.

Wie die Narben unserer Kindheit zu Konfliktmuster werden

Dies erklärt, warum Daniel und Christine wie oben beschrieben reagiert haben. Sie triggern gegenseitig ihre vergangenen Verletzungen, was zu einem wiederkehrenden Konflikt führt. Wir alle tragen ähnliche Muster wie Christine und Daniel mit uns herum. Alle Verletzungen aus unserer Kindheit, die nicht geheilt wurden, sabotieren oft unsere Beziehungen im Erwachsenenleben. Wer wegsieht und stattdessen immer wieder die Schuld beim anderen sucht, zementiert seine negativen Muster.

Dein inneres Kind ruft dich

Die folgenden Situationen weisen beispielsweise auf solche Narben und Muster hin:

  • Deine Beziehungen verlaufen immer wieder nach dem gleichen Muster.
  • Du erlebst in verschiedenen Beziehungen (Partnerschaft, Beruf, Freundschaft) immer wieder ähnlich schmerzhafte Dinge.
  • Du hast immer wieder ähnliche Konflikte mit verschiedenen Menschen.
  • Du gerätst immer wieder in ähnlich negative Situationen.
  • Bestimmte Probleme in deinem Leben wiederholen sich immer wieder.
  • Du fühlst dich immer wieder an einem wunden Punkt getroffen.

Trifft eines oder mehrere dieser Anzeichen auf dich zu? Wenn ja, ist es möglich, dass dein inneres Kind um deine Aufmerksamkeit kämpft. Es will, dass du die Verletzungen der Vergangenheit endlich anerkennst und auflöst, damit es frei sein kann. Wenn dir das gelingt, wirst auch du in diesen Situationen vom Einfluss deines inneren Kindes befreit.

3 Methoden: Das innere Kind befreien – glückliche Beziehungen

Alte Wunden zu heilen und Muster aufzulösen braucht Geduld und Vertrauen. Aber es lohnt sich, wie ich aus eigener Erfahrung weiss. Für die ersten Schritte findest du untenstehend drei bewährte Methoden, die dich dabei unterstützen:

1. Die Methode für den Notfall

Wenn du in einem Konflikt mit deinem Partner oder anderen nahestehenden Personen merkst, dass dein inneres Kind die Kontrolle übernommen hat, versuche, die Situation zu verlassen. Gehe in einen Nebenraum. Stell dir vor, wie du deinen Körper verlässt, zur Decke fliegst und von dort aus zwei Personen unter dir wahrnimmst. Einmal das kleine Mädchen oder der kleine Junge, der damals schwer verletzt oder enttäuscht wurde, und einmal du als erwachsene Person. Entscheide dich nun bewusst dafür, wieder in den Körper und den Geist deines starken erwachsenen Ichs zurückzukehren.

Nimm nun dein inneres Kind gedanklich in den Arm. Sag ihm, dass dieser Streit dein erwachsenes Ich betrifft und nicht das Kind in dir. Erkläre dem Kind in dir, dass du als Erwachsener alles in dir trägst, was du brauchst, um diesen Konflikt auf der rationalen Ebene fair und selbstbewusst zu lösen.

2. Einsicht und Ehrlichkeit

Bevor du deinem Partner die Schuld an einem Konflikt gibst, versuche dich selbst zu reflektieren.

      • Finde heraus, was sich dein inneres Kind wünscht. Finde heraus, welche Worte und Verhaltensweisen dich besonders wütend machen.
      • Wirf dann einen Blick in deine Kindheit und suche nach Parallelen.
      • Wenn du eine Ahnung oder sogar eine klare Erkenntnis hast, warum dich bestimmte Dinge besonders wütend, traurig oder verletzlich machen, dann sprich mit deinem Partner über deine Narben. Erkläre ihm, warum dich seine Worte oder sein Verhalten verletzen, ohne ihn zu beschuldigen oder zu kritisieren.
      • Dadurch kann sich dein Partner besser in dich hineinversetzen und wird wahrscheinlich sein Verhalten ändern.
      • Sei nicht enttäuscht, wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt. Denk daran: Auch dein Partner handelt oft aus seinem verletzten inneren Kind heraus. Gib ihm Zeit, deine Erklärungen zu verarbeiten.

3. Heile dein inneres Kind

      • Setze dich mit deinem inneren Kind auseinander.
      • Erinnere dich an die Vergangenheit und werde dir darüber bewusst, was dein kindliches Ich damals am meisten verletzt hat.
      • Frage dich, was dein inneres Kind am meisten gebraucht hätte.
      • Versuche anschliessend mittels deiner bildlichen Vorstellungskraft zu deinem inneren Kind zu reisen und ihm das zu geben, was es damals vermisst hat.

Du darfst heilen!

Vielleicht konnte ich dich damit inspirieren oder dir helfen, das zu erkennen! Wenn du dir dafür Unterstützung wünscht – beim Auflösen von Altlasten oder beim Heilen deines inneren Kindes dann freue ich mich auf ein unverbindliches und kostenloses Kennenlerngespräch mit dir.

Nun wünsche ich dir wohltuende Erkenntnisse und einen liebevollen Umgang mit deinem Partner und deinem inneren Kind.


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